Dienstag, 23. September 2014

Ein Geschenk des Himmels


Das Foto ist von http://www.bigfoto.com/


Vor einigen Jahren erzählte ich einem nahen Verwandten von meinem Glauben. Er hatte mir eine ganze Weile ruhig zugehört. Plötzlich aber sagte er: "Also, ich habe da mal etwas sehr Seltsames erlebt!" Und dann erzählte er mir die folgende Geschichte:

In seinen jüngeren Jahren war es bei ihm zur Gewohnheit geworden, während der Sommermonate seinem Heimatort Hamburg den Rücken zu kehren und in Spanien zu kellnern.  "Damals hat man dort als Deutscher wirklich gutes Geld verdient" , sagte er. "Und Sonne, Sand und Meer waren sowieso mein Fall! So habe ich Arbeit und Urlaub miteinander verbunden."
   Als er wieder einmal so den Sommer in einer spanischen Küstenstadt verbracht hatte, wollte er sich an seinem letzten Abend noch einen Spaß gönnen. Er tankte seinen Mercedes-Diesel und den Reservekanister voll, packte seinen Koffer ins Auto und begab sich in die Spielbank am Strand. "Ich hatte sie schon einige Male zuvor besucht, aber immer nur um kleine Summen gespielt. Schließlich wollte ich mein verdientes Geld ja nicht leichtfertig aufs Spiel setzen."

   An diesem Abend aber lief es von Anfang an recht gut. Er gewann und gewann, erhöhte die Einsätze und gewann weiter. "Das Klügste wäre nun gewesen einfach aufzuhören. Ein paar hundert Mark zusätzlich zu meinen Verdienst aus dem Kellnerjob. Es wäre ein perfektes Ende der Zeit gewesen.“
    Aber er blieb und spielte weiter. Auch als das Glück sich wendete und er zu verlieren begann. „Eine kleine Pechsträhne", dachte ich. Er begann Sangria zu trinken, spielte riskanter, nahm jeden zwischenzeitlichen Gewinn als Wende zum Besseren und kam schließlich an den Punkt, "dass ich von meinem ganzen verdienten und gewonnenen Geld nur noch 1000 DM seines Gesamtverdienstes übrig hatte. Hier hätte ich spätestens aufhören sollen."
   Aber er spielte weiter und tatsächlich kam die große Chance. „Nur noch eine Karte musste kommen“, sagte er, „und so nahm ich allen Mut zusammen und setzte all mein Geld darauf! 30 000 DM oder nichts“ Ein Pulk von Neugierigen hatte sich um seinen Tisch versammelt. Alles wartete gespannt, was passieren würde. Die Karte wurde auf den Tisch gelegt. Es war die Falsche!
    
Als er die Spielbank verließ, war es draußen schon wieder hell geworden. Er zündete sich eine Zigarette an, blickte noch einmal nachdenklich auf das blaugrüne Meer, drehte sich dann um und ging zu seinem Wagen.     

Er fuhr den ganzen Tag über, bis er schließlich gegen zwei Uhr morgens auf einem Rastplatz in der Nähe von Frankfurt landete "Der letzte Tropfen Benzin war aufgebraucht und ich hatte keine Ahnung, wie es nun weitergehen sollte. Bis Hamburg waren es ja noch ein paar hundert Kilometer und ich hatte keinen Pfennig mehr in der Tasche!"
    Einen Moment lang saß er still und ratlos in seinem Wagen, dann sah er den übervollen Aschenbecher. Er nahm ihn heraus und ging damit zur nächsten Mülltonne. Dort kippte er den Inhalt rein und wollte sich schon gerade wieder umdrehen, als er mitten in der Bewegung stoppte. Hatte er richtig gesehen ...?
    "Tatsächlich!" sagte er, "obendrauf, nur etwas von Kippen und Asche zugedeckt, lag eine Geldbörse. Ich starrte sie erst ungläubig an, dann nahm ich sie heraus, säuberte und öffnete sie. Und was meinst du, was drin war?“ Er hatte sich vorgebeugt und schaute mich mit leuchtenden Augen an. Ich sagte nichts, gespannt auf was nun kommen würde.
    “Genau soviel wie ich brauchte, um neu zu tanken und bis nach Hamburg zu Kommen." Er lehnte sich wieder zurück und sagte dann:"Das war ein Geschenk des Himmels!"
   Er tankte und erreichte noch am gleichen Tag Hamburg.


Nachtrag:
Die Geschichte hatte auch für die Verliererin der Geldbörse ein Happy End. Sie erhielt einige Zeit später die Geldbörse samt ursprünglichem Inhalt und einem Dankschreiben zurück.

Freitag, 12. September 2014

Die wundersame Heilung der Floribeth Diaz


" Am 13. April 2011 kam Señora Mora zu der Überzeugung, ihr Kopf würde gleich platzen. Außerdem spürte sie ihr linkes Bein nicht mehr und musste sich immer wieder übergeben. "Migräne", hatte der Hausarzt gesagt, aber das glaubte sie nicht.
   Edwin Arce, ihr Mann, fuhr sie in die Notaufnahme des Hospital La Católica von San José. Es sollte das beste der Hauptstadt für Floribeth sein, und La Católica war das beste, auch wenn immer wieder Patienten in Handschellen hereingeführt wurden, weil das Gefängnis gleich um die Ecke liegt.
    Der Neurologe war Dr. Alejandro Vargas, er hätte in einer Telenovela mitspielen können, so jung, so schön, so klug. Bevor Vargas einen Kopf öffnet, pflegt er zu sagen: "Mit Gottes Hilfe, vamos ..." Floribeth Mora beschloss, das als gutes Zeichen zu verstehen.
    "Mein Kopf war wie angeschwollen. Ich traute mich nicht zu niesen. Der Doktor gab mir ein Kontrastmittel und machte seine Untersuchung. Danach sagte er, ich hätte ein Aneurysma." Eine Arterien-Erweiterung. Nichts Ungewöhnliches bei Menschen über fünfzig, vor allem, wenn sie etwas übergewichtig sind und unter Hypertonie leiden.
    "Ihr Blutdruck war sehr hoch. Sie litt an einem spindelförmigen Aneurysma", wird Dr. Vargas später zu Protokoll geben. "Man hätte es abklemmen können. Nur, dazu haben wir nicht die Technologie. Das Risiko einer Operation war zu groß."

Das Aneurysma von Floribeth Mora lag offenbar in einer schwer zugänglichen Hirnregion und war für die Chirurgen nicht zu erreichen. "Dr. Vargas sagte, er könne das Gefäß nicht abklemmen. Er sagte, bei einer Operation könnte ich ins Koma fallen oder für immer gelähmt sein. Er könne nichts tun."
   Floribeth Mora erinnert sich, wie ein Priester zur letzten Ölung gekommen sei. Dr. Alejandro Vargas erinnert sich, er habe nur gesagt, auf seiner Station nichts unternehmen zu können: "In Mexiko oder den USA wird so ein Fall durchaus operiert. Ich habe der Señora blutdrucksenkende Mittel verschrieben und etwas zur Beruhigung. Das Aneurysma war ja nicht geplatzt. Es gab Hoffnung."
   Nicht für Floribeth Mora. Sie hatte ein Problem im Kopf, und Costa Ricas bester Arzt konnte es nicht lösen. Als ihr Mann Edwin sie zurück nach Tres Ríos fuhr, weinte sie während der ganzen Fahrt. "Ich rief meine Brüder an, damit sie die Familie zusammenrufen. Ich wollte ihr sagen, dass sie immer zusammenbleiben soll, auch ohne mich. Eure Mama hat nur noch einen Monat zu leben." Floribeth Mora weinte drei Tage lang und nahm die Tabletten von Dr. Vargas. Sie betete. Und weinte weiter."

Soweit ein Auszug aus einem Spiegel-Artikel (1). An sich noch nichts Ungewöhnliches. Was aber dann geschah, klingt mehr als ungewöhnlich: 
"2. Mai 2011.
Floribeth Mora hatte in dieser Nacht nicht schlafen können und ferngesehen. Auf dem Fernseher lag die Sonderausgabe der "Nación", mit einem Foto des segnenden Papstes in Schwarzweiß.
    "Am Morgen schaute ich auf sein Bild in der Zeitung. Ich hörte eine Stimme. Ja, eine männliche Stimme. Ja, auf Spanisch. Sie sagte: ,Steh auf und habe keine Angst.' Seine beiden Hände kamen aus dem Foto heraus." Floribeth Mora hat diese Geschichte schon oft erzählt. Aber weinen muss sie immer noch dabei.
     Sie ist eine hübsche Frau, ernst, aber ohne jenes penetrante Strahlen, das oft nach Jenseitskontakten zurückbleibt. Ihr Mann Edwin hat erst Autoteile verkauft, jetzt betreibt er mit seinen Söhnen einen Sicherheitsdienst. Der jüngste sieht aus wie ein Punkrocker und bringt in Bananenblättern gebackenen Maiskuchen.
     "Ich stand auf und sagte: 'Sí, Señor.' Ich konnte in die Küche gehen. Es ging mir etwas besser. Ich spürte eine innere Wärme. Ich war sicher, gesund zu sein, auch wenn mein Körper das Gegenteil sagte. Mein Juan Pablo", sagt Floribeth Mora.
    Die Kopfschmerzen gingen zurück und waren irgendwann verschwunden. Dr. Alejandro Vargas war sehr erstaunt, als seine Patientin im Juli ohne Beschwerden wiederkam. Er sagt: "Als ich die Scans sah, dachte ich erst, es sei die falsche CD. Ich konnte keinerlei Spuren eines Aneurysmas sehen. Es sah aus wie eine ganz normale Arterie. Auch nach der Katheteruntersuchung. Mein Eindruck war: Hier ist etwas passiert. So etwas habe ich in der Literatur noch nicht gefunden."

Dieses post-hume Wunder führte nach eingehender Prüfung mit zur Heiligsprechung von Johannes Paul II im Jahre 2014.

(1) Der Spiegel-Artikel